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Gedanken zur geplanten Umverlegung der B19 zwischen Eisenach und Wilhelmsthal 4. Februar 2011

Die Unterlagen der DEGES zum Raumordnungsverfahren(ROV) B19 sind jetzt offen gelegt. Die beschriebenen Planungen der Umverlegung der B 19 sieht in der Variante VK IV eine Trassierung vor, die bei Realisierung im Bereich Marksuhl, OT Eckardtshausen, Wilhelmsthal noch gravierendere Auswirkungen haben wird, als bisher zu vermuten waren. Die Trassenführung im Bereich Wilhelmsthal, von dem Abzweig der alten B19 bis zum Tunnelportal der Rennsteigunterquerung wird eine ca.100m breite und ca. 3 km lange Rodung der alten Waldbestände erfordern. Quellen und feuchte Waldwiesen werden hier komplett verschüttet, mehrere Fließe wohl verrohrt werden. Wichtige, schützenswerte Naturflächen der wildreichen Gegend gehen unwiederbringlich verloren. Die Landschaft wird rücksichtslos neu modelliert um hier eine gezogene Linienführung der Bundesstraße, mit sanfter Steigung zum Tunneleingang zu realisieren. Der Totalverlust „landschaftsprägender Strukturen“ ist durch keine Maßnahme auszugleichen! Die historisch geschützten Sichtachsen, von der Schlossanlage oder dem Schwalbennest aus, werden zerstört. Mit bis zu 25 m tiefen Abtragungen hinter dem ehemaligen Forsthaus und bis zu 25 m hohen Aufschüttungen hinter der ehemaligen Oberförsterei und des ehemaligen Jägerhofes werden Wohn- und Erholungsflächen direkt massiv beeinträchtigt. Diese Gebäude sind zudem geschützte Einzelbaudenkmale. Das angrenzende Areal ist Bestandteil des Denkmalensembles „ Schloß und Park Wilhelmsthal“. Der historische Wanderweg „Prinzessinensteig“, die herzogliche Verbindung zwischen Wilhelmsthal und Mosbach, wird mit einem massiven Brückenbauwerk überspannt. Alle anderen Wander- und Radwege werden in diesem Bereich abgeschnitten. Das Tal des „Beckengeheges“, als historisches Wildreservat des Jagdschlosses wird durch einen Damm mit einer Höhe von ca. 25 m, aufgefüllt mit dem Abraummaterial des Tunnels zu einem Kessel. Aus Richtung dieses bisherigen Frischluftkorridors strömt nun abgas- und feinstaubbelastete Luft von Osten nach Wilhelmsthal ein, die im Bereich des hier liegenden Tunnelportals als deutlich grenzwertüberschreitend erwartet wird.

Luftbildmontage: Verlauf der B19n unmittelbar angrenzend an das Grundstück „Jägerhof“ in südöstlicher Richtung. Die Trasse liegt hier sogar noch im Landschaftsschutzgebiet das über die geschützte Waldwiese mit Quelle vom Waldrand an den Bungalows begrenzt wird und grenzt direkt an das Denkmalensemble „ Schloß und Park Wilhelmsthal“. Hier verläuft die Straße nach der Planung auf einer ca. 20 m hohen steilen Böschung. Die aufgesetzte Lärmschutzwand macht die Zerschneidung der Naturlandschaft komplett! Die Lärmbelastung im Bereich der Bungalows wird durch Reflexion am Hauptgebäude maximiert.

Luftbildmontage: Die Trassenführung im Bereich Wilhelmsthal, von dem Abzweig der alten B19 bis zum Tunnelportal der Rennsteigunterquerung. In diesem Bereich verändern je zwei Geländeeinschnitte und Geländeaufschüttungen jeweils bis zu 25m (hoch bzw. tief) die Landschaft. Ein großer Brückenbau überspannt den Wanderweg „Prinzessinensteig“.

Die historischen Blickachsen von Schloss und Schwalbennest aus zum Thüringer Wald nach Südosten werden massiv beeinträchtigt. Das Flächenbaudenkmal

„ Schloß und Park Wilhelmsthal“ ist unmittelbar betroffen zumal das Brückenbauwerk und die Aufschüttung die Gebäudehöhe des ehemaligen Gasthofes zum Auerhahn im Horizontbereich vertikal deutlich überragt und im Weitblick den eventuell noch verbleibenden Waldbestand verdeckt.

Die Lärmbelastung der gesamten südwestlich gelegenen Parkfläche wird keine ruhigen Erholungsaufenthalte oder Telemann-Freiluftkonzerte zulassen. Hier liegen in der Planung derzeit die Grenzwerte in der falschen Einstufung Wilhelmsthals als Gewerbemischgebiet zugrunde!

http://www.restaurator-stuetzer.de/index.php/schloss-wilhelmsthal-eisenach-thueringen

Kommentare»

1. Hannelore Weber - 4. Februar 2011

Ich glaube bei den Verantwortlichen hat keiner so richtig seine Hausaufgaben gemacht. Es weis` die Rechte nicht was die Linke macht….
Eben habe ich mich noch gefreut, dass dieses geschichtlich belegte und landschaftlich wertvolle Gebiet wieder renaturiert und hergestellt werden soll. (TLZ vom 03.02.2011 THÜRINGEN EXTRA)
Das Land war eigentlich viele Jahre in der Pflicht, jetzt, da sich Menschen gefunden haben, auch die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, macht sich wieder niemand vom Land einen Kopf darüber….
Ich bin emotional so betroffen, da ich in der ehemaligen Heimoberschule von 1958-60 untergebracht war. In Abständen habe ich das Areal besucht und war eigentlich immer sehr enttäuscht über den Zustand der Gebäude und des Umfeldes.
Sehr geehrter Herr Sützer, ich besitze auch Ihre beiden Bücher … . Ich habe mir auch bereits den Termin 14.05.2011, Tag der offenen Tür vorgemerkt.

Mit freundlichen Grüßen

Hannelore Weber

2. Bernd Kumpf - 5. Februar 2011

Sehr geehrte Frau Weber,

Danke für Ihren Kommentar.
Ich habe noch einen Termin für Sie : der 11. Februar 2011
in der Trifftberghalle in Mosbach Bürgerversammlung
Sie sind herzlich willkommen.

Mit freundlichen Grüßen
Bernd Kumpf

3. Stützer - 8. Februar 2011

Kurze Klarstellung, um Irritationen zu vermeiden:
Den Artikel habe ich nicht verfasst, sondern es wurde nur auf meine Webseite verwiesen. Auch die zwei Bücher habe ich leider nicht geschrieben, sondern Herr Knobloch.

MfG
A. Stützer